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Zahl der BAföG-Empfänger auf niedrigsten Stand seit 25 Jahren

Hand hält Geldscheine hin, symbolisch für Förderung

Die neue BAföG-Statistik des Statistischen Bundesamtes zeigt einen kräftigen Einbruch: 2024 erhielten 612.800 Menschen Ausbildungsförderung – 22.800 weniger als im Vorjahr, ein Minus von 4 %. Damit fällt die Anzahl der Empfänger auf das tiefste Niveau seit 25 Jahren.

Weniger Empfänger, geringere Beträge

Von den 612.800 Empfängern waren 483.800 Studenten (79 %) und 129.000 Schüler (21 %). Frauen stellten 59 % der Empfänger, 67 % waren unter 25 Jahre, 71 % wohnten nicht bei den Eltern. Im Schnitt zahlte der Bund 635 € pro Monat, Studierende erhielten durchschnittlich 657 €, Schüler 539 €. Die Bundesausgaben sanken um 9 % auf 3,1 Mrd. €.

JahrAnzahl
BAföG-Empfänger
davon
Studenten
davon
Schüler
2020639.000465.500173.500
2021623.000467.600155.400
2022630.000489.000141.000
2023635.600501.400134.200
2024612.800483.800129.000
Quelle: Statistisches Bundesamt mit Stand 08/2025

Studienstarthilfe: Erstes Fazit zum neuen Zuschuss

Seit dem Wintersemester 2024/25 ergänzt eine Studienstarthilfe in Höhe von 1.000 € das System – eine einmalige Zahlung zum Studienbeginn für unter 25-Jährige mit vorherigem Bezug bestimmter Sozialleistungen (z. B. Bürgergeld, Kinderzuschlag, Wohngeld). 2024 nahmen 10.700 Erstsemester diese Hilfe in Anspruch. Der Bund gab dafür 10,7 Mio. € aus. In 61 % der Fälle beruhte der Anspruch auf Bürgergeld, in 21 % auf Kinderzuschlag, in 16 % auf Wohngeld.

Wichtig: Die Studienstarthilfe läuft unabhängig vom monatlichen BAföG und wird in der Statistik separat ausgewiesen, sie erhöht die Empfängerzahl des BAföG nicht.

Zu geringe Sätze, zu wenig Reichweite

Verbände bemängeln seit Jahren, dass Bedarfssätze und Wohnpauschale nicht mit Preisen und Mieten Schritt halten. Der Paritätische verweist darauf, dass der Grundbedarf in den Jahren 2020–2023 nur um 25 € stieg, während die Verbraucherpreise im selben Zeitraum um 16,7 % zulegten. Zudem erreicht BAföG laut aktuellen Auswertungen nur etwa 12 – 13 % der Studenten.

Status quo – und was sich ändern soll

Aktuell beträgt die Wohnkostenpauschale im BAföG 380 €, der Grundbedarf 475 €. Mit KV/PV-Zuschlägen liegt der BAföG-Höchstsatz für auswärts wohnende Studenten bei bis zu 992 € im Monat.

Der Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD kündigt eine dreistufige BAföG-Reform an: Zum Wintersemester 2026/27 steigt die Wohnpauschale von 380 € auf 440 €. 2027 und 2028 soll der Grundbedarf in zwei Schritten auf das Niveau der Grundsicherung herangeführt werden, Freibeträge der Eltern werden dynamisiert, die Studienstarthilfe in den regulären BAföG-Antrag integriert.