Studieren ohne Abitur – Ohne Abi zum Studium

„Studieren, ohne Abitur – geht das überhaupt?“ Eine Frage, die einige Arbeitnehmer/-innen ohne weitere Aufstiegschancen in ihrem Beruf beschäftigt. Was für Abiturienten auch nach einer Ausbildung immer noch ohne Probleme möglich ist, wird mit einem Abschluss der 10. Klasse (Mittlere Reife) schon deutlich schwieriger, denn es fehlt die allgemeine Hochschulreife als Zugangsvoraussetzung zur Fachhochschule oder Uni. Die Chance auf eine neue berufliche Zukunft gibt es trotzdem. Wer die Entscheidung für das Studium ohne Abitur trifft, statt sich in Weiterbildungsmaßnahmen neu zu qualifizieren, muss jedoch einige Bedingungen erfüllen.
Inhaltsverzeichnis
Wieso sollte man ohne Abitur studieren?
Was spricht für das Studieren ohne Abitur? Einfach nur der Wunsch nach Selbstverwirklichung und neuen Horizonten? Sicher nicht, denn dafür stehen Aufwand und Nutzen in keinem Verhältnis zueinander.
Berufliche Aufstiegschancen
Vielmehr locken nach dem Studieren an Fachhochschule oder Uni neue berufliche Aufstiegschancen und damit auch finanzielle Vorteile. Ein Studium verspricht in erster Linie bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt und bietet den Einstieg in die „Chefetage“ – auch ohne Abitur.
Welche Zulassungsvoraussetzungen muss ich erfüllen?
Grundsätzlich ist vor der Teilnahme an Eignungstests oder dem Direktstudium in jedem Fall eine abgeschlossene Berufsausbildung und die zwei- bis fünfjährige Berufserfahrung nachzuweisen.
Umgehen lässt sich dieser Weg nur dann, wenn die Hochschulreife bzw. ein gleichwertiger Abschluss vor dem Studium nachgeholt wird. Bewerbern mit einem Abschluss der 10. Klasse, aber ohne berufliche Qualifikation, bleiben die Tore der Universitäten oder Fachhochschulen auch weiterhin verschlossen.
Achtung: In einigen Bundesländern gehen die Bedingungen für eine Zulassung zum Studium ohne Abitur sogar noch weiter. Die Voraussetzungen im Einzelnen werden von den Bundesländern individuell geregelt. Informier dich daher bei deinem zuständigen Bundesland. Eine gute Übersicht bieten die bundeslandbezogenen Informationen von Studieren.org.
Zulassungsprüfungen
Was auf dem Papier ohne Weiteres im Bereich des Machbaren liegt, entpuppt sich in der Praxis aber als schwerer und steiniger Weg. Schuld daran sind oft auch die Zulassungsprüfungen, die es Arbeitnehmern ohne Hochschulreife nicht gerade leicht machen, auf der Karriereleiter ganz noch oben zu klettern.
Welche Aufnahmeprüfungen können auf mich zukommen?
Um die Zulassung für ein Studium zu erreichen, egal, ob an einer Fachhochschule, Universität oder vergleichbaren Bildungseinrichtung, muss zuerst die Eignung unter Beweis gestellt werden. Zugangsprüfungen gehören in vielen Bundesländern deshalb leider zum notwendigen Übel, bevor sich die Türen der Hochschulen öffnen.
Alternativ besteht die Möglichkeit, ein Studium auf Zeit aufzunehmen, um am Ende der Probezeit die Zugangsberechtigung für Universität oder Fachhochschule zu erhalten.
Aber egal, welche Zulassungsvoraussetzung auch erfüllt werden muss – wichtige Bedingungen für ein Studium ohne Abitur bleiben die abgeschlossene Berufsausbildung und einige Jahre Berufserfahrung.
Zugangsprüfung
In der Zugangsprüfung müssen die erforderlichen Fähigkeiten für ein Studium ohne Abitur unter Beweis gestellt werden.
Um überhaupt für diese Prüfung zugelassen zu werden, ist eine abgeschlossene Ausbildung sowie die mehrjährige Berufserfahrung nachzuweisen.
Im schriftlichen Teil der Eignungsprüfung zum Studium ohne Abi wird vor allem Wissen aus den Fachbereichen Deutsch, Mathe, Physik oder Wirtschaftskunde, Chemie und Biologie getestet.
Umfang und genaues Prüfungsthema hängen dabei immer vom gewählten Studienfach und dem Bundesland ab.
Nach der schriftlichen Prüfung folgt ein mündlicher Teil, in dem es darum geht, die Professoren im direkten Gespräch von den eigenen Fähigkeiten zu überzeugen.
Begabtenprüfung
Über eine Begabtenprüfung erlaubt ein Teil der deutschen Bundesländer den Hochschulzugang auch Personengruppen, die zwar nicht im Besitz der allgemeinen Hochschulreife sind, sich aber aufgrund ihrer Persönlichkeit, den erworbenen Kenntnissen und Begabungen für ein Studium eignen.
Aufbau und Ablauf der Begabtenprüfung ähneln stark der normalen Zugangsprüfung für das Studium ohne Abitur, neben schriftlichen Prüfungsleistungen muss eine mündliche Prüfung abgelegt werden, in der neben studienspezifischen Fragestellungen auch das Allgemeinwissen auf dem Prüfstand steht.
Fazit: Vor dem Studium ohne Abitur bleibt eines den meisten Betroffenen eines nicht erspart – Prüfungsstress. Zugangs- und Begabtenprüfung sind in fast allen Bundesländern Pflichtveranstaltungen, um die Zulassung für das Studieren ohne Abi zu erhalten. Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Berlin machen an dieser Stelle eine Ausnahme und gehen andere Wege, bspw. ist eine Eignungsprüfung teilweise nur nötig, wenn keine fachliche Nähe zwischen Studium und Beruf besteht.
Kann ich die Zulassungsprüfungen umgehen?
Eine Zugangsprüfung als Eintrittskarte für das Studium ohne Abitur ist sicher nicht jedermanns Sache. Wer diesen Weg zur Uni scheut und sich auf andere Art und Weise die Zugangsberechtigung für ein Studium verdienen will, kann in einigen Bundesländern ein Probestudium absolvieren oder einen Direktzugang erhalten.
Wichtig: Bestimmte Voraussetzungen müssen jedoch auch beim Probestudium oder dem Direktzugang erfüllt sein – ohne Berufserfahrung und Ausbildung bleiben die Türen deutscher Unis in jedem Fall verschlossen.
Probestudium – Studieren auf Zeit
Beim Probestudium nehmen Bewerber für ein Studium ohne Abitur am täglichen Hochschulbetrieb im gewählten Studienfach teil, besuchen alle Vorlesungen und müssen sich auch den Leistungstests in Form von Prüfungen oder Testaten unterziehen.
Was Dauer und Umfang eines Probestudiums betrifft, herrschen in den einzelnen Bundesländern zwar keine einheitlichen Regelungen, aber häufig kann mit zwei bis vier Semestern gerechnet werden, je nach Regelstudienzeit des gewählten Studiengangs.
Liegen zu diesem Zeitpunkt alle erforderlichen Leistungsnachweise vor, kann auch ohne Abi weiterstudiert werden. Per Probestudium den Schritt zum erfolgreichen Studienabschluss können Bewerber in Bayern, Berlin, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Schleswig-Holstein wagen.
Direktzugang
Weder Probestudium noch Zugangsprüfung machen den Einstieg ins Studium ohne Abitur hier zum Hindernislauf. Einzig in einem Eignungsgespräch müssen die Bewerber ihre Kenntnisse und Fähigkeiten unter Beweis stellen.
Achtung: Für den Direktzugang wird die Messlatte bei den Voraussetzungen für das Studium ohne Abitur etwas höher gelegt. Bewerber sollten entweder einen guten Berufsfachschul-/ Fachschulabschluss oder die Meisterprüfung bzw. entsprechende Qualifizierungen vorweisen können, um den Start in ein Studium ohne Abitur zu wagen.
Angeboten wird dieser Weg zum beruflichen Aufstieg in Baden-Württemberg, Brandenburg, Bayern, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, NRW, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen.
Vereinfachter Zugang als Meister?
Eine letzte Möglichkeit zum Studieren ohne Abitur bietet allen Bewerbern, die sich für eine berufliche Neuorientierung interessieren, das Meisterstudium. Die Regelungen und Zulassungsvoraussetzungen für ein solches Studium können im bundesdeutschen Vergleich zwischen den einzelnen Ländern erheblich variieren.
Je nach Bundesland weitere Prüfungen oder Probestudium notwendig
Während einige Hochschulen mit dem Nachweis der erfolgreich abgelegten Meisterprüfung Bewerbern sofort ihre Tore zum Studium ohne Abitur öffnen (Thüringen, Bremen, NRW, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein oder Niedersachsen), beschränken sich die Möglichkeiten einer beruflichen Neuorientierung in anderen Bundesländern auf den unbeschränkten Zugang für Fachhochschulen, etwa in Rheinland-Pfalz oder Sachsen-Anhalt.
In Bayern muss sogar eine Ergänzungsprüfung zum Erwerb der Fachhochschulreife bestanden werden um ohne Abitur zu studieren. In Berlin müssen Meister dazu ein Probestudium absolvieren. Hamburg, das Saarland und Hessen fordern ein Beratungsgespräch von Meistern.
Mindestmaß an Berufserfahrung
Daneben setzt das Meisterstudium oft auch ein gewisses Mindestmaß an Berufserfahrung und in einigen Fällen auch den Wohnsitz im betreffenden Bundesland voraus. Spätestens jetzt wird jedem Bewerber klar – die Bedingungen für ein Studium ohne Abitur sind auch beim Meisterstudium alles andere als einfach.
Tipp: Die zuständigen Arbeitsagenturen halten in der Regel Broschüren und weiteres Informationsmaterial für alle bereit, die sich für diese Art des Studierens interessieren und einen Meisterbrief in der Tasche haben.
Fazit: Trotz bestandener Meisterprüfung müssen sich Bewerber für ein Studium ohne Abitur auf die eine oder andere Hürde einstellen. Kleiner Tipp: Besonders einfach machen es allen Meistern/-innen die Länder Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Brandenburg und Thüringen, hier öffnet der Meisterbrief die Tore der Hochschulen und Fachhochschulen ohne weitere Einschränkungen.
Welche persönlichen Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
Sind alle Zulassungsvoraussetzungen erfüllt sowie Hürden und Prüfungen gemeistert warten auf die Studenten ohne Abi noch ganz andere Herausforderungen. Neben Pauken, Prüfungen und Formeln müssen besonders die passende Studienfinanzierung und der familiäre Rückhalt geklärt sein. Jeder Bewerber sollte in der Lage sein, die eigenen Fähigkeiten richtig einzuschätzen, denn sonst droht dem Projekt Studieren ohne Abi schnell das Aus.
Motivation
Eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Erfolg an Universität oder FH ist die Motivation – und das über Jahre hinweg. Das Studium ohne Abitur zieht sich inklusive aller Vorbereitungskurse für die Eignungstests, Prüfungen und Planungen schließlich über mehrere Jahre hin.
Soziales Umfeld – Familie und Freunde
Ein weiterer wichtiger Baustein betrifft das soziale Umfeld, denn ohne die Unterstützung der Familie lässt sich ein Studium ohne Abitur nur in den seltensten Fällen bewältigen. Wer Zuspruch, Trost und Motivation beim Lebenspartner und/oder Kindern findet, kann den einen oder anderen Tiefpunkt meistern.
Arbeitgeber
Sofern ein Angestelltenverhältnis besteht, sollte auch der Arbeitgeber die Entscheidung für ein Studium ohne Abitur mittragen, da sich so beim Studieren tiefere finanzielle Einschnitte vermeiden lassen.
Welche Möglichkeiten der Studienfinanzierung gibt es?
Nach einem Kassensturz wird schnell klar, dass ein Studium ohne Abitur nur mit finanzieller Hilfe von außen möglich sein wird, denn die Kosten steigen schnell auf mehrere 10.000,- Euro.
Laufende Zahlungsverpflichtungen müssen erfüllt (Versicherungen, Kredite und Telefon), Lehrmaterial beschafft und für den eigenen Unterhalt, manchmal sogar den einer ganzen Familie, gesorgt werden. Ein erfolgreicher Abschluss des Studiums hängt also nicht nur von Theorie und Praxis ab, sondern auch vom richtigen Händchen bei der Finanzplanung.
Grundsätzlich lassen sich beim Thema Finanzierung eines Studiums ohne Abitur drei Auswahlmöglichkeiten unterscheiden, jede mit Vor- und Nachteilen.
BAföG
Damit ein Studium ohne Abitur nicht zum russischen Roulette wird, greift das Gesetz zur Ausbildungsförderung allen Betroffenen unter die Arme. Obwohl nach Meinung einer breiten Öffentlichkeit nur für Auszubildende gedacht, steht diese Möglichkeit auch Bewerbern ohne Abitur offen.
Altersgrenze
Grundsätzlich lässt sich jede Ausbildung mithilfe von BAföG fördern – auch das Studium ohne Abitur. Auf den ersten Blick setzt aber das Alter der Antragsteller Grenzen, da die Ausbildungsförderung nur bis zum 35. Lebensjahr gewährt werden kann. Für eine junge aufstrebende Generation sicher kein großes Problem.
Detaillierte Informationen dazu unter BAföG Ausbildungsförderung.
Ausnahmen bestätigen die Regel
Was passiert aber, wenn erst jenseits dieser Altersgrenze der Wunsch nach einem beruflichen Alltag auftaucht? Kein Problem – auch beim BAföG bestätigen Ausnahmen die Regel – sofern es sich um ein Studium ohne Abitur handelt oder die Betroffenen sechs Jahre für Ausbildung und Berufstätigkeit nachweisen können.
In diesem Fall greift die Studienförderung auch ohne Berücksichtigung des elterlichen Einkommens.
Mehr dazu unter Elternunabhängiges BAföG.
Rückzahlung
Das BAföG nimmt zwar einen Teil der finanziellen Last von den Schultern der Studenten ohne Abitur, bei der BAföG Rückzahlung werden Absolventen aber gleich behandelt.
Wie ein „klassisches“ BAföG muss auch die Ausbildungsförderung für ein Studium ohne Abitur nach fünf Jahren wieder zurückgezahlt werden.
Fazit: Studieren, mit oder ohne Abitur – ohne Förderung oft ein finanzielles Abenteuer. Aber auch mit dem BAföG lassen sich finanzielle Einschnitte nicht immer vermeiden.
Weiterführende Informationen zur Rückzahlung unter BAföG Rückzahlung bzw. Tilgung.
Bildungskredit
Wer sich für ein Studium ohne Abitur an Fachhochschulen oder Universitäten interessiert, wird am Thema Bildungskredit sicher nicht vorbeikommen.
Möglichkeit, wenn kein BAföG bezogen werden kann
Gründe für diese Variante der Finanzierung gibt es viele, etwa wenn die Voraussetzungen für das BAföG nicht erfüllt werden oder das gewählte Studium aus irgendeinem Grund nicht förderungsfähig ist.
Angebote gut vergleichen!
Ansprechpartner für einen Bildungskredit sind beim Studieren ohne Abitur unter anderem die BAföG-Ämter, bei denen sich ein KfW-Kredit zur zeitlich begrenzten Studienfinanzierung beantragen lässt.
Mittlerweile nutzen aber auch private Banken Finanzierungslücken des Studiums ohne Abitur und springen mit einem Bildungskredit ein. Wer sich für diese Variante einer Studienfinanzierung interessiert, sollte die einzelnen Angebote genauer vergleichen, denn nicht immer erweisen sich die Konditionen als vorteilhaft.
Wichtig ist vor allem eine möglichst niedrige Verzinsung bei flexiblen Rückzahlungsoptionen. Wer startet schließlich gern mit einem großen Schuldenberg aus dem Studium ohne Abitur in eine neue Zukunft?
Weiterführende Informationen unter Bildungskredit.
Stipendium
Stipendien sind eine weitere Möglichkeit, wie sich das Problem der Finanzierung eines Studiums ohne Abitur an Uni oder Fachhochschule lösen lässt.
Interessant ist diese Form der Förderung vor allem für besonders begabte Arbeitnehmer/ -innen und kann dabei helfen, die Kosten des Studierens möglichst gering zu halten.
Staatliches Aufstiegsstipendium
Voraussetzungen für einen erfolgreichen Antrag auf ein staatliches Stipendium beim Bundesministerium für Bildung und Forschung sind eine besonders erfolgreiche Berufsausbildung (Notendurchschnitt von mindestens 1,9) sowie der Nachweis einer 2-jährigen Berufserfahrung.
Wer sich für den Weg des Aufstiegsstipendiums für sein Studium ohne Abitur entscheidet, muss aber nicht zwingend an einer Universität studieren, auch die Aufnahme des Studiums ohne Abitur an einer Fachhochschule wird gefördert.
Leistungen werden entweder für das Vollzeitstudium vergeben, hier können Bewerber für das Studium ohne Abitur mit maximal 720,- EUR pro Monat rechnen (zuzüglich einer Betreuungspauschale für Kinder), oder es wird ein berufsbegleitendes Studium finanziell unterstützt.
Private Stipendien
Private Stiftungen und Fördervereine greifen Arbeitnehmern/ -innen auf dem Weg zum Studium ohne Abitur finanziell unter die Arme und helfen dem Sprung in eine neue Karriere nach.
Tipp: Vor dem Antrag lohnt sich in jedem Fall ein Blick auf die Förderungsvoraussetzung, denn im Gegensatz zu den staatlichen Hilfen unterscheiden sich die Bedingungen der Stiftungen recht deutlich, was ein Vergleich zwischen Kirchenstiftungen und Institutionen aus dem Umfeld der Gewerkschaften zeigt.
Wer das Studium ohne Abitur an Universität oder Fachhochschule mithilfe einer Stiftung finanzieren will, muss sich aber in jedem Fall auf strenge Auswahlkriterien einstellen.
Weiterführende Informationen dazu unter Stipendium.
FH oder Uni – wo winken bessere Möglichkeiten ohne Abi?
Eine Frage, die sich jedem Bewerber um einen Studienplatz stellt, betrifft die Art der Hochschule. Was verspricht bessere Aufstiegschancen – eine Fachhochschule oder die Universität? Und eine Antwort ist wesentlich schwerer, als im ersten Augenblick angenommen. Grundsätzlich besteht zwischen FH und Uni ein wesentlicher Unterschied in Bezug auf die Gewichtung zwischen Theorie und Praxis.
Mehr Praxis an der FH, mehr Forschung an der Uni
Während in den Hörsälen der Universitäten vor allem zukünftige Forscher und Wissenschaftler herangezogen werden, legt die Fachhochschule wesentlich mehr Wert auf praxisrelevante Inhalte und kann zusätzlich mit kürzeren Studienzeiten punkten.
Wer sich für das Studium ohne Abitur entscheidet, um in Industrie und Wirtschaft schnell neue Chancen ergreifen zu können, wird sich an einer FH sicher gut aufgehoben fühlen. Für eine Laufbahn im Bereich der Grundlagenforschung lohnt sich dagegen eher das Studium ohne Abitur an einer Universität.
Fazit: Die Frage, ob das Studium an einer Fachhochschule oder Universität die besseren Chancen bietet, muss jeder Bewerber allein beantworten. Wichtig sind hierbei vor allem die eigenen Ziele und der Anspruch an die Zukunft.
Vollzeit-Studium oder Abendschule?
Wer sich für den dritten Bildungsweg und damit ein Studium ohne Abitur entscheidet, muss nicht zwangsläufig die Berufstätigkeit aufgeben. Auf der einen Seite gibt es das berufsintegrierte Studium, das Arbeitsalltag und berufliche Weiterbildung an Uni oder Fachhochschule verknüpft. Anderseits kann das Studium ohne Abitur aber auch in Eigenregie absolviert werden – in Form eines Fernstudiums. Letzteres setzt aber ein hohes Maß an Disziplin und Lernbereitschaft voraus.
Weniger finanzielle Probleme und Erhaltung des gewohnten Umfelds
Die Vorteile beider Wege zum Studium ohne Abitur in seiner klassischen Form liegen auf der Hand, da die finanziellen Probleme eines Vollzeitstudiums klar in den Hintergrund treten. Zudem bleibt das gewohnte Umfeld erhalten, was natürlich Familien mit Kindern besonders zugute kommt.
Weiterführende akademische Grade oft nur bei Vollzeitstudium
Jedem Absolventen muss an dieser Stelle aber klar sein, dass weiterführende akademische Grade beim Fern- oder berufsbegleitenden Studium unter Umständen versagt bleiben. Mittlerweile tummeln sich auf dem Gebiet solcher Studienangebote nicht nur private Institute und Fachhochschulen, auch staatliche Bildungseinrichtungen setzen beim Studieren ohne Abitur auf dieses Modell.
Fazit: Beim Studium auf hohem Niveau mit der Aussicht auf einen weiterführenden akademischen Grad kommen auch Bewerber ohne Abitur am Vollzeitstudium selten vorbei. Neue Chancen in Wirtschaft, Industrie und Handel lassen sich dagegen auch mit der berufsbegleitenden Alternative verwirklichen.
Welche Alternative zum Studium habe ich für weitere Qualifikation?
Neben dem Studium ist auch eine Meister Ausbildung als Fortbildung möglich, diese wird mit dem Aufstiegs-BaföG gefördert, sofern die sonstigen Voraussetzungen erfüllt sind. Allerdings hat man nach der AFBG geförderten Fortbildung keinen akademischen Grad.
Du willst mehr über das Aufstiegs-BAföG und deine Möglichkeiten erfahren? Mehr dazu unter Aufstiegs-BAföG – Meister-BAföG.
Das Wichtigste in Kürze
Ist ein Studium ohne Abitur möglich?
Ja, ohne Abitur zu studieren ist möglich, es müssen jedoch einige Voraussetzungen erfüllt sein: mindestens eine abgeschlossene Berufsausbildung und mehrjährige Berufserfahrung. Weitere Voraussetzungen, wie das Bestehen von Zulassungsprüfungen variieren je nach Bundesland.
Was kann man mit einem Realschulabschluss studieren?
Grundsätzlich kann an Universitäten und Fachhochschulen auch ohne Abitur jeder Studiengang belegt werden. Dafür müssen jedoch einige Voraussetzungen erfüllt sein, wie eine abgeschlossene Berufsausbildung und mehrjährige Berufserfahrung sowie je nach Bundesland die Absolvierung von Zulassungsprüfungen, Begabtenprüfungen oder eines Probestudiums.
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