Unterhaltsforderung gegen Eltern als Student

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  • Hallo,


    Ich bin Student (kein Jura ;)), 23 Jahre alt, lebe derzeit bei meinem Vater, meine Eltern sind geschieden und leben getrennt.
    Nun ist mein Vater kein sonderlich umgänglicher Typ, verdient dickes Geld, beutet die Menschen um sich herum allerdings aus soweit es geht und hält mich finanziell an sehr kurzer Leine.


    So hat er z.B. meiner nicht so gut verdienenden Mutter bei der Trennung (nach mehrmaligem Ehebruch seinerseits) noch einiges an Schulden für das nicht abbezahlte Haus aufgedrückt, bevor er sie rausgeworfen hat. Seine Kinder (meinen Bruder und mir) hat er insgesamt um etwas mehr als 30,000 Euro betrogen und zwar gab es da seitens meiner Großmutter Lebensversicherungen, die zum jeweils 20. Geburtstag auslaufen und dann als Startkapital zur Verfügung stehen sollten. Mein Vater hat die gutmütige alte Frau, die geistig mittlerweile stark abbaut, nun vollständig eingelullt, sich das Geld unter den Nagel gerissen und bereits investiert. Um dieses Geld soll es mir hier aber garnicht gehen, das sehe ich sowieso nicht wieder, das dient nur der Charakterisierung des netten Herren.


    Ich selbst habe mit 40 Euro monatlich auszukommen und bekomme ansonsten nur Nahrung und Unterkunft gestellt, sowie Studiengebühren bezahlt. Bei Kleidung hört der Spaß z.B. schon auf. Kindergeld bezieht mein Vater meines Wissens nach aber immernoch in voller Höhe.
    Meine Mutter steuert noch 30 Euro freiwillig bei und steckt mir so immer mal noch was zu.


    Das habe ich mir nun ein paar Jahre so mit angesehen. Da die Zustände im Haus jetzt aber auch auf persönlicher Ebene immer unerträglicher werden, plane ich, dieses zu verlassen. Ich möchte das soweit es geht auf Kosten meines Vaters tun und dabei vor allem meine Mutter, die nicht sehr gut verdient, dafür viel arbeiten muss und trotzdem immer um mein Wohl bemüht ist, finanziell nicht belasten.


    Ich befinde mich derzeit im 5. Semester meines Studiums, es steht das nächste halbe Jahr ein Pflichtpraktikum im Rahmen des Studiums an, welches mit 680 Euro monatlich vergütet wird und ich versuche gerade, mich einfach mal zu erkundigen, was es denn so für Möglichkeiten gibt, aus diesem Haus hier auszuziehen und Unterhalt zu beziehen. Sowohl während des Praktikums, als auch danach.


    Ich habe schon angefangen, ein wenig im Netz zu lesen und bin mir z.B. sicher, dass das Einkommen meines Vaters diese ca 5000 Euro in der Düsseldorfer Tabelle ordentlich übersteigt und weiß auch, dass beide Eltern gleichermaßen für Unterhalt zu sorgen hätten. Wäre es da rechtens, Unterhalt einzufordern (in welcher Höhe?) und meiner Mutter ihren Anteil einfach zu erlassen? Vom Rest könnte ich mit Sicherheit auch leben.


    Vielen Dank schonmal für eure Mühe.

  • Hallo Wombat,


    du könntest Unterhalt in Höhe von 670€ monatlich einfordern, der von beiden Elternteilen abhängig im Verhältnis des Einkommens als Barunterhalt erbracht werden muss.


    Ob du deiner Mutter den Anteil erlässt, sollte keine Rolle spielen. Die Eltern müssen nur wissen, in welcehm Anteil sie Unterhalt leisten müssen. Im Zweifelsfall wissen die Eltern dann nicht einmal, ob der andere Elternteil den Unterhalt tasächlich leistet, da der Unterhalt direkt an dich geht.


    LG


    Tinchen

  • Hallo Tinchen,


    Danke für deine Antwort, ich hab leider gerade wegen meines erwähnten Praktikums kaum Zeit und kann Abends erstaunlich gut schlafen ;)


    Darf ich fragen, wie du diese 670 € ausgerechnet hast? Ich hab nur diese Düsseldorfer Tabelle gesehen, die bei 781 € aufhört und ich würde das Gehalt meines Vaters mindestens doppelt so hoch ansetzen, als die dortige Obergrenze.
    Hatte halt gehofft, es könnte zum leben reichen, solange ich studiere und im Optimalfall könnte ich meine Mutter aus der Sache gänzlich raushalten.


    Soweit ich das verstanden habe, würde ich von den 670€, die du genannt hast, überhaupt nichts sehen, solange mein Praktikum läuft, weil ich dafür ja schon 680€ bekomme. Damit komme ich in München aber nicht sonderlich weit und damit finanziell überhaupt was geht, müsste ich ja denke ich zuhause ausziehen, oder? Die einzige Möglichkeit wäre dann ja noch, in die winzige Bude meiner Mutter zu ziehen, um Barunterhalt von meinem Vater einfordern zu können. Hab ich das so richtig verstanden oder gibt es da noch mehr Möglichkeiten?


    Ich hab da jetzt nur mal eine Handvoll Websites zu dem Thema durchgelesen, wenn du mich da eines besseren belehren kannst, nur zu.


    lg, Wombat

  • Hallo Wombat,


    die 670 € sind der aktuelle Höchstsatz an BAföG, die ein Studet erhalten kann. An diesem orientiert sich auch der Unterhaltsanspruch.


    Wenn du allerdings weißt, dass das Einkommen deines Vaters wesentlich höher ist, dann könntest du hier auch mehr fordern. Hier solltest du dich aber mit jemenden zusammensetzen, der sich gut im Familienrecht und Unterhaltsfragen auskennt, also eher ein Anwalt.


    LG


    Tinchen